SY Müggele (1 + 2) | |||
Typ: | Koopman 29, Stahl | Reinke 13M, Alu | |
Baujahr: | 1992 | 1999 | |
Länge ü. a.: | 9,00 m | 14,15 m | |
Breite: | 2,65 m | 3,85 m | |
Tiefgang: | 1,45 m | 1,5 m Kimmkiel | |
Verdrängung: | 4,5 t | 15 t |
Seit wir unsere Videos auf YouTube veröffentlichen, erhalten wir häufig Fragen zu den meist gleichen Themen. Hier findet sich eine Auswahl der beliebtesten Fragestellungen.
Sollten wir jemanden bei einer Frage auf diese FAQ-Auswahl verweisen und die hier vorgefundene Antwort geht nicht weit genug ins Detail, darf gerne tiefer bei uns nachgehakt werden.
Die nachfolgenden Bechreibungen basieren auf den Erfahrungen, die wir bei unserer Ostsee-Runde 2018 (und weiteren Segelreisen) gemacht haben. Der Großteil der Antworten bezieht sich direkt auf unsere Ostsee-Runde.
Alle Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen beschrieben. Es besteht aber kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit. Wir sind nicht mit der Vorschot zwischen den Zähnen auf die Welt gekommen und betrachten uns nicht als alte (See-)Hasen.
"Ambitionierte (oder übermütige?) Anfänger" trifft es wohl besser.
Wir haben vor unserer Reise (und bis zum heutigen Tage) unglaublich viel von der Erfahrung anderer Segler profitiert und möchten auf diesem Weg unseren Beitrag an die Seglergemeinschaft zurückgeben.
Selbstverständlich sind diese Informationen kostenlos.
Wer uns als kleines Dankeschön eine Freude machen möchte, darf uns gerne eine "Postkarte" (analog oder digital) von seiner eigenen Reise zusenden.
Wir schätzen auch Feedback zu unseren Tipps.
Verbesserungsvorschläge oder eigene Erfahrungen sind ebenso herzlich willkommen.
Ja, es gab an manchen (wenigen) Orte vielen Mücken, aber das war großteils in Wäldern. Abends saßen wir meist eh unter Deck (kühler Wind). Mit einem dünnen Stofftuch und einigen Wäscheklammern verschlossen wir den Niedergang gegen Insekten (und das Sonnenlicht in den frühen Morgenstunden). Während des Segelns störten sie uns nicht ein einziges mal.
Die Viecher können nerven, aber die Belästigung ist nicht so groß, dass man deshalb das Revier Ostsee meiden müsste.
Müggele hat einen 2-Platten-Herd und Backofen mit Gas als Energieträger.
Den Backofen nutzen wir nicht mehr, da wir eine Omnia-Backform haben, die deutlich weniger Gas verbraucht als der Backofen und zudem bessere Backresultate hervorbringt.
Im Hafen mit Landstrom nutzen wir einen 1-Platten Induktionsherd sowie einen Wasserkocher. Eine zusätzliche Garmöglichkeit haben wir mit diesem Thermotopf gefunden:
https://www.schulteufer-shop.de/thermotopf-romana-i.html?upsell=1
Der Topf plus passender Styroporisolierung funktioniert wie eine Kochkiste oder eine warme Bettdecke zu Großmutters Zeiten: Kartoffeln oder Reis werden z. B. wie gewöhnlich im Topf auf dem Gasherd vorgekocht. Anschließend wandert der Topf in die dazugehörige Thermobox. Der Inhalt gart darin weiter (bzw. wird warmgehalten), ohne Energie zu benötigen. Währenddessen kann auf dem Herd etwas Anderes brutzeln. Beachten sollte man, dass sich die Dauer bei dieser Zubereitungsart verlängert. Kartoffeln brauchen insgesamt ca. 45 Minuten, Reis (je nach Art) etwa 30-35 Minuten, bis alles gar ist.
Teewasser, Spülwasser, Wasser für eine Bettflasche oder ein einfaches Dosengericht machen wir auch mal auf unserem Feststoffofen, wenn er eh schon läuft. Das spart zusätzlich Gas.
Denn...
Die Schweden und Finnen nutzen andere Flaschen und auch andere Anschlüsse als die in Deutschland üblichen.
Theoretisch gibt es wohl ein paar Händler, die auch deutsche Flaschen füllen, aber ob da gerade einer vor Ort ist, wenn die Flasche leer ist?
Campingaz haben wir in Skandinavien auch kaum gesehen. Nördlich von Stockholm gar nicht mehr.
Wir haben uns deshalb einen Adapter für die handelsüblichen Campingkocher-Gaskartuschen zugelegt (nicht die blauen Campingaz) und konnten diese dann an die Bordgasleitung anschließen.
Diese Kartuschen sind in Skandinavien (und auch sonst auf der Welt) weit verbreitet und haben einen EN417-Schraubanschluss.
Kaufen kann man sie an vielen Tankstellen, größeren Supermärkten, Campingläden oder Baumärkten.
Eine Kartusche mit ca. 500 Gramm kostete zwischen 8 und 12 Euro und reichte uns etwa eine Woche.
Das ist natürlich teuer im Vergleich zu einer 5kg-Füllung, aber dafür mussten wir unsere Gasflasche nicht mit Bus/Taxi/Fahrrad durch die Gegend schleppen und hoffen, dass jemand sie auffüllen kann.
Die kleinen Kartuschen waren relativ einfach zu beschaffen, gut zu transportieren und problemlos zu lagern.
Wir würden also so einen Adapter und 1-2 Kartuschen als Reserve mitnehmen.
Sollte im Bedarfsfall doch ein Händler zur Stelle sein, der die eigene Flasche auffüllen kann, umso besser.
Bitte beachten: Diesen "Gasregler für Schraubkartuschen" gibt es in 30 und 50 mbar, je nachdem, was der Backofen etc. braucht.
http://www.fluessiggas-center.de/gasreglertechnik/campingregler/99/gasregler-fuer-schraubkartuschen
Ob das hier noch aktuell ist, können wir nicht sagen, aber vielleicht hilft es jemandem:
"Gasfüllstationen und Gasflaschen-Tauschstationen für deutsche (graue) Flaschen in Schweden"
https://tinyurl.com/y6htn5d4
Die Einkaufsmöglichkeiten in Skandinavien sind sehr vielfältig. Selbst auf kleinen, kaum bewohnten Inseln und abgelegenen Orten gibt es manchmal einen Tante-Emma-Laden, in dem man zumindest Grundnahrungsmittel kaufen kann. Oft sind diese Geschäfte sogar darüber hinaus sehr gut sortiert. Neben einer erstaunlichen Auswahl an Lebensmitteln kann man häufig Dinge des täglichen Bedarfs besorgen, z. B. Haushaltswaren, Werkzeug, Kleidung oder (speziell in Norwegen) Angelausrüstung. Wir haben mehrmals die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, das Verkaufspersonal zu fragen, wenn man etwas sucht und nicht findet. Bei uns kam es dann vor, dass sich die gewünschte Ware (z. B. Grillkohle) im Lager befand.
Eine Auswahl wie in Deutschland darf man nicht erwarten.
In vielen Fällen öffnen die Geschäfte sogar am Sonntag. Nur in wirklich winzigen Dörfern haben die Läden bisweilen nur an bestimmten Tagen und nur für wenige Stunden geöffnet. Da muss man etwas Glück haben, an dem entsprechenden Tag vor Ort zu sein. Bezahlt werden kann eigentlich immer mit Karte. Zur Sicherheit und auch wegen der „honesty box“, in die man in kleineren Häfen die Liegegebühr legt, haben wir etwas Bargeld in petto. Kleine Scheine sind von Vorteil.
Gefunden haben wir die Läden entweder über Informationen im Törn- oder Reiseführer oder z. B. über eine einfache Suche nach „supermarket“ bei Google Maps. Manchmal sind bei den Suchergebnissen Öffnungszeiten hinterlegt, auf die wir uns jedoch nicht verlassen würden.
Mittels „Satellitenansicht“ kann man sich im Voraus ein Bild über das Geschäft machen und nach Anlegemöglichkeiten Ausschau halten. In Norwegen gab es etliche Supermärkte, die einen eigenen „Kundensteg“ hatten. Teilweise durfte man an einem öffentlichen Steg kurz anlegen. In seltenen Fällen hat Philipp Mareike an einer Tankstelle oder ähnlichem von Bord gehen lassen und Kreise gedreht, während sie den Einkauf erledigte.
Da es auf Müggele zwar eine Kühlbox gibt, wir diese aufgrund des hohen Energiebedarfs jedoch so gut wie nie einschalten, kaufen wir nur in geringen Mengen Essen, das gekühlt werden muss, und verbrauchen es möglichst schnell. In den nördlichen Gefilden, in denen wir unterwegs sind, konnten wir aufgrund der geringen Wassertemperatur manchmal die Bilge als „Kühlschrank-Ersatz“ benutzen. Nichtsdestotrotz konzentriert sich unser Proviant hauptsächlich auf haltbare Lebensmittel.
Lediglich Milchprodukte haben uns in Norwegen (und manchmal in Finnland) ab und zu vor Herausforderungen gestellt. Haltbare Milch in Tetra-Paks gibt es dort nicht oder nur ganz selten zu kaufen, man trinkt überwiegend Frischmilch. In Schweden und Finnland konnten wir in den LIDL-Märkten haltbare Milch finden.
Vorratshaltung war für uns somit nur mit Milchpulver möglich, was für uns ein durchaus guter Ersatz war. Alternativ tranken wir haltbare Hafermilch, die nicht gekühlt werden muss. Sie bekommt man inzwischen fast überall in Skandinavien. Nach den guten Erfahrungen mit dem Milchpulver sind wir inzwischen dazu übergegangen, auch Sahne in getrockneter Form mitzuführen, ebenso wie Kokosmilchpulver. Diese haben wir jeweils von Deutschland aus nach Skandinavien mitgenommen. Ein für uns wesentlicher Vorteil der Pulver ist, dass alles sehr platzsparend verstaut und bei Bedarf ganz leicht mit etwas Wasser angerührt werden kann. Selbst im Winterlager können diese Lebensmittel an Bord bleiben und überstehen Frost im Gegensatz zu den flüssigen Varianten unbeschadet.
Nach diversen Vergleichen fanden wir Nido das beste Milchpulver.
Das Sahnepulver unserer Wahl.
Trockenprodukte bewahren wir generell in durchsichtigen Frischhaltedosen mit Clip-Verschluss und Dichtung auf, füllen sie in Weithalsflaschen oder manchmal einfach in leere PET-Wasserflaschen. Bei letzterem „funktionieren“ nicht alle Trockenprodukte. Körner wie Couscous oder Reis lassen sich sehr gut mit einem Trichter in die PET-Flaschen füllen und wieder entnehmen, Pulverartiges wie Kakao oder Mehl war in den Weithalsflaschen oder Frischhaltedosen besser aufgehoben. Probleme mit Schimmel oder Feuchtigkeit hatten wir bei keiner der Aufbewahrungsmöglichkeiten.
Gerne würden wir manches Obst und Gemüse in einem Netz aufhängen. Dafür fehlt uns auf Müggele schlichtweg der Platz und wir müssen uns anders behelfen. Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Äpfel werden in separaten Baumwollsäckchen in einem Schapp auf Höhe der Wasserlinie untergebracht. Gemüse wie Paprika, Auberginen, Zucchini halten es bei uns lose in einer offenen Box in einem Schapp ein bis zwei Wochen ohne Kühlung aus. Wenig erfolgreich waren wir bisher bei der Lagerung von Karotten. Ob sie in feuchte Küchentücher eingeschlagen oder gar in Sand aufbewahrt wurden – keine Methode war bei uns so wirklich erfolgreich und weil wir die Möhren manchmal nicht schnell genug weggeknabbert haben, gingen bereits etliche verdorbene Exemplare über Bord.
Wir möchten eine möglichst große Variation an Gewürzen mitführen, ohne dabei wertvollen Platz mit Streudosen zu verschenken. Aus diesem Grund füllen wir die Gewürze in Druckverschlussbeutel von fester Qualität um und packen diese wiederum in eine kleine Frischhaltedose. Der einzige Nachteil an dieser Aufbewahrung ist, dass man die Gewürze nicht direkt in den Topf streuen kann, sondern am besten (etwas umständlicher) einen Teelöffel verwendet. So bleibt der Druckverschluss sauber und der Beutel frei von Essensdampf.
Um auf dem beengten Raum auf Müggele nicht ständig „groß aufkochen“ zu müssen, wecken wir gelegentlich verschiedene Gerichte oder auch Kuchen im Schnellkochtopf ein. Dabei orientieren wir uns an den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung, um die Gefahr von Botulismus zu reduzieren:
https://mobil.bfr.bund.de/cm/350/hinweise_fuer_verbraucher_zum_botulismus_durch_lebensmittel.pdfZwar kann man bei den traditionellen Weck-Gläsern mit Gummidichtung – im Gegensatz zu den Twist-off-Gläsern – wohl am besten sehen, ob ein Vakuum nach dem Einkochen entstanden ist (der Deckel haftet dann fest am Glas). Für den Bordgebrauch finden wir die Weck-Gläser allerdings nicht praktikabel; löst sich das Vakuum, hat man ein offenes Glas, dessen Inhalt sich beim nächsten Seegang womöglich in der ganzen Bilge verteilt. Wir halten daher an den Schraubverschlüssen fest und achten darauf, dass die Wölbung des Deckels eingezogen ist und das Glas beim Öffnen ein Plopp-Geräusch macht. Bislang ist das gut gegangen. Wenn ein Glas kein Vakuum gezogen hat, haben wir das immer direkt nach dem Einwecken gemerkt. Dass sich ein Vakuum erst nach einiger Zeit gelöst hat, kam glücklicherweise noch nie vor.
Frisch gefangenen Fisch verarbeiten wir entweder sofort (von der Angel in den Topf in 30 Minuten) oder bewahren ihn maximal bis zum darauffolgenden Tag auf – in Salzlake eingelegt und am kühlsten Ort in der Bilge gelagert und beim Kochen schließlich sehr gut erhitzt.
Speziell in Norwegen ein häufiger Gast auf der Speisekarte: frisch gefangener Fisch.
Die fehlende Kühlung führte übrigens dazu, dass Mareike oft vegane Kuchen oder Pfannkuchen bäckt. Statt Eier kann man je nachdem Apfelmus, Kichererbsenmehl, Ei-Ersatz oder ein wenig Essig mit Natron unter den Teig mischen – alles Zutaten, die nicht gekühlt werden müssen. Statt Butter wandert neutral schmeckendes Raps- oder Sonnenblumenöl in die Rührschüssel, das wir sowieso zum Kochen an Bord haben.
Wir haben einen altersschwachen 60Ah Blei-Säure-Akku. Das ist wenig, aber es reichte uns.
Bei Sonnenschein hatten wir genügend Energie durch die Solarplatten. Eine Platte (80 Wp) ist horizontal auf dem Schiebeluk des Niedergangs installiert, die kleinere 50Wp Platte fahren wir “fliegend”, meist am Seezaun, wo die Sonne eben gerade hin scheint.
80 Wp, aber häufig im Schatten des Riggs, somit sehr ineffizient
Die horizontale Platte hat häufig mit Abschattung zu kämpfen und ist im Frühjahr und Herbst durch die tief stehende Sonne in Skandinavien fast nutzlos. Die frei anbringbare 50 Wp Platte war unser Hauptlieferant.
Nur 50 Wp, aber immer optimal ausrichtbar
Natürlich können wir während der Motorfahrt auch die Batterien laden.
Wind- , Benzin- oder gar Schleppgenerator haben wir keinen.
Kühlschrank nutzen wir nur im Hafen, und selbst da wurde er selten aktiviert. Die Bilge reichte durch die kühle Wassertemperatur die meiste Zeit aus für ein trinkbares Bier.
Somit war unser Stromverbrauch auf See insgesamt sehr gering.
So ein Adapter ist also empfehlenswert:
https://www.campingshop-24.de/adapterkabel-cee-kupplung-schuko-stecker-1-5-m/?c=304
Die WLAN-Versorgung war in den (meist kleinen) Häfen nicht vorhanden oder eher schlecht. Nur selten konnten wir vom Boot aus den Internetzugang nutzen und das dann eher langsam.
Das stellte aber kein Problem dar, da das Mobilfunknetz in Skandinavien sehr gut ausgebaut ist. In den meisten Häfen und Buchten hatten wir tadellosen Handyempfang.
Wir verwenden ein altes Handy, das permanent in einer Halterung unter der Sprayhood steht. Damit navigieren wir, es übernimmt die Ankerwache (App: Sailsafe Pro) und es verteilt die mobilen Daten per WLAN (Tethering) an andere Geräte wie Notebooks und Smartphones. Somit haben wir auch innerhalb unseres eigentlich gut abgeschirmten Stahlrumpfes guten Empfang.
Eine SIM-Karte von LIDL (aus Deutschland) leistete uns gute Dienste. Die optionalen und vor allem flexiblen Datenpakete (1GB = 7 €, Stand 03/2019) waren ideal für uns. Über das Winterhalbjahr laden wir einfach kein Guthaben auf, und es entstehen dann keinerlei Kosten.
Man kann sicherlich über viele EU-Gesetze lang und breit diskutieren, aber das vorgeschriebene EU-Roaming ist wirklich eine feine Sache für unsere Bedürfnisse. Datenpreise wie in Deutschland!
Unsere anderen SIM-Karten für die normalen Smartphones sind vom Anbieter Blau. Manchmal hatte LIDL keinen Empfang, manchmal haperte es bei Blau. Aber einer von beiden war fast immer nutzbar.
Wenn wir im Hafen WLAN haben, verwenden wir oft eine kleine USB-Antenne mit 5 m Verlängerungskabel am Notebook. Die Antenne kommt ebenfalls unter die Sprayhood (oder wird per Fall den Mast hoch gezogen, vor Regen durch ein Plastiktütchen geschützt) und versorgt das angestöpselte Notebook mit Internet. Auf dem Notebook läuft die Software Connectify, die per WLAN wiederum anderen Geräten den Internetzugriff ermöglicht.
Wenn wir die mobilen Daten, die wir über das Sprayhood-Handy empfangen, per Tethering an andere Geräte verteilen, hat die Sache aber einen Haken: Die Geräte denken, sie sind nicht per mobile Daten unterwegs, sondern gehen von einer unbegrenzten WLAN-Verbindung aus. Man sollte also darauf achten, dass z. B. im Google Appstore die automatischen Updates deaktiviert sind.
Die Notebooks könnten natürlich auch auf die Idee kommen, riesige Updates etc. zu laden. Eine Möglichkeit besteht darin, die WLAN-Verbindung als getaktete Verbindung festzulegen. Das half etwas, hindert aber nicht jedes Programm an einer hemmungslosen Download-Orgie. Wir haben daher das Programm „Windows 10 Firewall Control“ installiert. Die Freeware fragt bei jedem Programm nach, das den Internetzugang nutzen möchte, bevor es den Durchlass gewährt. So kann man z. B. nur einem Messenger oder einen Browser den Zugriff erlauben, und alle anderen Programme vom Netz abschneiden.
Wir haben einen großen Stapel Papierkarten von Freunden geschenkt bekommen (Danke!) und hatten diese als Reserve dabei. Wir haben sie das ganze Jahr über nicht einmal eingesetzt. Wir planten und navigierten mit Navionics auf den Smartphones und dem Tablet. Das ging wunderbar und die Karten waren sehr genau.
Die Menge an Papier die man mitführen müsste, um den gleichen Informationsgehalt wie Navionics vorzuweisen, wäre gigantisch.
Zudem waren die Community-Edits in Navionics an zwei Stellen sehr hilfreich. Es gibt z.B. unzählige Stellen an Felsen, die zum Festmachen in Navionics von Nutzern eingetragen wurden, teils mit Informationen der Festmach-Möglichkeiten.
Wir hatten die nachstehende Literatur und waren damit zufrieden. Ankerbuchten suchen wir aber meist mit Navionics aus.
Schweden II
Hier werden auch einige Naturhäfen und Stellen für Heckanker mit Landleine beschrieben.
https://www.delius-klasing.de/schweden-2-10435
Finnland
Wenig Infos, aber hilfreich bei der Suche nach schönen kleinen Häfen.
https://www.oceanspirit.fi/epages/oceanspirit.sf/en_GB/?ObjectPath=/Shops/Ocean/Products/2018_SATAMAT
Ålands
https://www.seekartenverkauf.de/land-anders-hellberg.html
Bottnischer Meerbusen
(PDF kostenlos):
Bothnian-Bay Attraction Book
Bottnischer Meerbusen 2
Das hier hatten wir nicht, aber Teil V (Pohjanlahti) haben wir einmal gesehen und es wirkte vielversprechend.
https://satamakirja.fi/kauppa
Update für die Saison 2019 in Norwegen
Gute Erfahrungen haben wir mit dem Norwegian Cruising Guide gemacht, der in mehrere Einzelbände unterteilt ist:
https://www.norwegiancruisingguide.com/
In der E-Book-Version ist der Törnführer günstig und praktisch in der Handhabung. Allerdings stellten sich manche Informationen als veraltet heraus. Man sollte sich also nicht nur auf diese Quelle verlassen.
Gute Informationen bot die App Hafenguide: https://www.harbourguide.com/de/
Die App gilt nicht nur für Norwegen, sondern für das gesamte Nordeuropa und das Mittelmeer. Ohne Datenverbindung (die wir meistens hatten) funktioniert die App nicht. Wir machten daher oft Screenshots vorab wenn wir guten Empfang hatten.
Bei der Budget-Frage kommt uns der Zufall zugute, dass Mareike letzte Saison die Kosten ziemlich penibel festgehalten hat.
Da wir auch noch nie so lange unterwegs waren, hat uns interessiert, wie teuer das denn eigentlich ist.
Wir müssen aber dazu sagen, dass wir beide eine durchaus schwäbische Grundhaltung haben. Abends in Restaurants zu gehen oder an der Bar teuer zu trinken, ist nicht unsere Welt, wenn wir im Urlaub sind. Es kann mal vorkommen, aber es ist wirklich die Ausnahme.
Wir sagen immer: Zeit ist unser Luxus. :-)
Wegen dieser Grundhaltung haben wir kein vorher abgestecktes Budget. Unterwegs benötigen wir wenig Geld. Weniger als zu Hause. Wir witzeln immer, dass wir in den Urlaub fahren sollten, um wieder zu sparen. :-)
Unsere Kosten 2018:
An-/Abreise zum Müggele (Rostock, Bullandö, Oulu, Turku, Nävekvarn): insgesamt 1712 € für 2 Personen. Das beinhaltet Flüge, Busse, Züge, Mietwagen, S-Bahn - eigentlich alles.
Lebensmittel und Diesel: 2150 €.
Wir hatten in Deutschland noch die Bilge vollgemacht (was in diesem Wert aber auch enthalten ist) und selbst nach Oulu haben wir viele Kilo Lebensmittel als Fluggepäck mitgenommen - aufgrund des dort deutlich höheren Preises und auch wegen der einfacheren Verfügbarkeit bestimmter Dinge.
Diverse Kleinigkeiten wie der Ausflug zum Delos-Treffen, Spa-Besuche, Restaurants etc. schlugen mit 304 € zubuche.
Für die Internetverbindung (Datenpakete) haben wir ca. 150 € über die Saison ausgegeben. Dieser Betrag war bei uns beruflich bedingt etwas höher. Manche Dinge müssen wir einfach zeitnah erledigen und erfordern eine Internetverbindung.
Hafengebühren während Heimataufenthalte:
Hafengebühr (neben den langfristigen Aufenthalten): 611 €
In vielen Häfen war Vor- oder Nachsaison, somit mussten wir nichts bezahlen. In Gävle z.B. war der Automat kaputt und der Hafenmeister wollte deshalb nichts kassieren. Auf Enklinge brachte uns der Hafenmeister Holz für die Sauna und als wir bezahlen wollten, meinte er nur: "Not at this time of the year".
Was wir nicht aufgeschrieben haben, sind die Kosten der Werft-Woche zu Beginn des Jahres. Was wir für eine Woche Mietwagen und Ferienwohnung sowie für Arbeitsmaterialien ausgegeben haben, wissen wir nicht genau. Das käme also noch dazu.
Das Winterlager kostet uns 1150 € (Außenlager mit stehendem Mast) und ist somit etwas teurer als die vorherigen Jahre in Deutschland.
Update für die Saison 2019 in Norwegen
An-/Abreise zu Müggele (Nävekvarn, Tananger, Bodo): 2050 €
Die Kosten beinhalten Flüge, Busse, Züge, Mietwagen, S-Bahn und Sprit.
Lebensmittel und Diesel: 1712 €
Wie bei unserer Ostseerunde, haben wir auch 2019 in Deutschland einen Großteil der Lebensmittel eingekauft und in der Bilge gebunkert.
Sonstige Kosten z. B. für Mietwagen, Aktivitäten: 290 €
Zu den Reisekosten kamen Gebühren für den Göta- und Trollhätte-Kanal hinzu. Für Müggeles Bootsgröße wurden 590 € fällig.
Die Internet-Datenpakete haben uns zusätzlich zu unseren regulären Handy-Verträgen 95 € gekostet.
Hafengebühren während der Heimataufenthalte:
Tananger: 210 € für drei Wochen
Bodo: 280 € - Preis galt pauschal für 5 Wochen, 3 haben wir genutzt
Hafengebühren (neben längeren Aufenthalten): 474 €. Wir hatten den Eindruck, dass die Liegeplatzgebühren (im Vergleich zur Ostseerunde) etwas angezogen haben. Anders als in Schweden und Finnland scheint es keine Haupt- und Nebensaison zu geben, die Preise gelten das ganze Jahr - leider allerdings in der Nebensaison häufig mit Einschränkungen des Services verbunden.
Das Winterlager kostet uns für die Saison 2019/2020 1440 € (im Wasser). Wir hatten zwei weitere Angebote (Liegeplatz und Außenlager mit gelegtem Mast), haben uns aufgrund der praktischen Lage für Bodo entschieden.
Wir haben einen Pinnenpilot (Simrad TP32) und sind damit durchaus zufrieden. Angeblich sind die Geräte etwas anfällig gegen Wasser, also hat Mareike ihm ein “Verhüterli” genäht.
Da die Kursbestimmung magnetisch erfolgt und wir ein Stahlboot haben, erwarten wir keine kerzengerade Kurslinie, und die haben wir auch nicht. Es reicht aber locker, um bei langweiligen Motorfahrten ans Ziel zu kommen.
Bei Wind unter Segel nutzen wir ihn bis ca. 5 Bft, aber aufgrund des (eigentlich nicht allzu großen) Stromverbrauchs eher selten.
Radargerät haben wir keines (Kosten und Stromverbrauch).
AIS empfangen wir, senden aber nicht.
In der Ostsee haben wir den AIS-Empfänger aber so gut wie gar nicht benötigt. An den Hauptverkehrspunkten hatten wir einfach zufällig gute Zeitpunkte erwischt, und weiter nördlich ist auf dem Wasser kaum etwas los.
Nachts und bei Nebel waren wir 2018 sehr selten unterwegs. Gerade dann kann es aber eine sehr große Hilfe sein.
Bei unserer Schottland-Tour und auch ansonsten auf der Nordsee wollten wir es keinesfalls missen.
Wir würden unbedingt empfehlen, einen kleinen AIS-Empfänger (mit eingebautem GPS) mitzunehmen.
Braucht man ihn nicht, umso besser. In der entsprechenden Situation (speziell bei Nacht und Nebel) ist das verhältnismäßig kleine Gerät aber locker in Gold aufzuwiegen.
Hier wird unser Gerät beschrieben (scheinbar nicht mehr lieferbar):
https://busseyachtshop.wordpress.com/2014/09/01/ais-usb-stick-jetzt-auch-mit-gps-verfugbar/
Mein Kommentar dazu:
Meine Erfahrung bezieht sich auf die Version AIS+GPS+Tischantenne:
Der AIS-Empfang reicht mit der Tischantenne (auf dem Großbaum platziert) bei dem meisten AIS-Zielen ca. 2-4 Seemeilen weit.
Bei Nutzung der UKW-Antenne am Masttop ca. 13m über der Wasserlinie liegt die Empfangsreichweite bei 8-10 Seemeilen. Inwiefern meine Verkabelung (Antenne>Koaxkabel>Chinchstecker>Chinch2BNC-Adapter>BNC2MMCX-Adapter>Empfänger) noch Verbesserungsmöglichkeiten in sich birgt, kann ich nicht wirklich beurteilen, aber ich vermute, dass ohne die Adapteranreihung noch etwas mehr Reichweite möglich wäre.
Der GPS-Empfang innerhalb des Stahlrumpfes funktioniert brauchbar, wenn der Empfänger direkt an einem Fenster befestigt ist (dies entspricht auch meiner Erfahrung mit anderen GPS-Empfängern).
Bei der Installation am PC kostete mich die folgende Erkenntnis viel Zeit: Mein Notebook hat drei USB-Anschlüsse. Der AIS-Empfänger funktioniert an allen Anschlüssen, der GPS-Empfang aber nur an einem bestimmten.
Woran das liegt weiß ich nicht, eventuell ist es ein Problem des Notebooks oder von Windows 8.1.
Der dünne MMCX-Anschluss ist für den Bordalltag vielleicht nicht unbedingt die stabilste Lösung, aber mit etwas Epoxy zur Stabilisierung (eventuell auf ein kleines Brettchen kleben) sollte es allemal reichen.
Zusammengefasst: Günstige und brauchbare Lösung, um mit diversen Programmen (z.B. mit der Freeware OpenCPN) die AIS-Ziele im Umkreis zu verfolgen.
Ich nutze das Gerät gerne und würde es wieder kaufen.
Wir haben einen 60 Liter Tank, damit kamen wir früher ca. eine gute Woche aus.
Durch die neue Seewasserpumpe in der Pantry können wir z.B. Abwaschen und Hände waschen, ohne Frischwasser zu verschwenden. Somit hat sich unsere Reichweite deutlich erhöht.
Die 60 Liter reichten uns einmal 12 Tage. Länger haben wir es nie versucht. Die 15 Liter Reserve im Kanister mussten wir nicht einmal antasten bei unserer Ostsee-Runde.
Man braucht in den Häfen sogar meist noch nicht mal einen eigenen Schlauch, weil dieser am Steg vorhanden ist.
Da wir im Süden (Erbseninseln, Stockholm, Ålands) in der Vor- und Nachsaison unterwegs waren, zeigten sich die Häfen meist wie ausgestorben.
Nur an der finnischen Küste ca. Ende Juli/Anfang August hatten wir in kleinen Ausflugshäfen keinen Platz mehr gefunden.
Die Häfen für längere Aufenthalte buchen wir meist 1-4 Wochen vorher.
Vor Anker hatten wir bis kurz vor Ende der Saison nicht einmal die Bucht mit einem anderen Ankerlieger/Bojenlieger geteilt.
Auf unserem letzten Törn hatten wir dann doch noch zwei Nächte, in denen wir nicht alleine ankerten in der Bucht.
Wir schneiden die “Anderen” aus unseren Videos nicht raus. Es gab einfach keine “Anderen” :-)
Wir haben im Einsatz:
Bei größerer Tiefe und mehr Wind bringen wir entsprechend mehr Leine aus.
Wir versuchen, nicht mehr als Kettenlänge + Wassertiefe auszubringen, so schabt die Leine nicht irgendwo am Grund.
Bei viel Wind können natürlich auch weit mehr Trosse als Wassertiefe notwendig sein.
Wir mögen die Kombination aus Kette und Trosse, weil wir somit etwas Elastizität in die Verbindung zum Anker bringen.
Ist die Kette bei sagen wir 8 Bft ziemlich gespannt, hämmert jede Welle fast wie durch eine Stange auf den Anker.
Mit einigen Metern Trosse fängt die Leine die Kraftspitzen mit ab. Wir bilden uns zumindest ein, dass die Kombination deshalb die beste Ankerverbindung darstellt, solange die Trosse nicht irgendwo reibt und schamfielt.
An der Stelle, an der die Trosse die Bugrolle verlässt, ist die Trosse bei uns deshalb in einen kurzes Stück eines alten Feuerwehrschlauchs (ebay) eingefädelt.
Unser Bugbeschlag ist nicht sonderlich glatt. Da könnte die Trosse bei längerem Ankern Schaden nehmen.
Update für die Saison 2019 in Norwegen
Kann man in Norwegen überhaupt ankern? Sind die Fjorde nicht viel zu tief? Und hält der Anker auf den Felsen?
Als wir in die Saison 2019 starteten, waren wir uns nicht sicher, ob wir den Anker in Norwegen so oft einsetzen können, wie wir es gerne möchten. Die Wassertiefe ist dort nicht mit der an der Ostsee vergleichbar.
Als wir uns dann langsam an der Nordseeküste gen Norden ankerten, stellten wir fest, dass es eigentlich meist ganz gut funktioniert. Man kann nicht an jeder Ecke einfach den Anker plumpsen lassen, wie es in den schwedischen oder gar den besonders flachen finnischen Schärengegenden häufig der Fall ist. Aber mit dem ziemlich genauen und detaillierten Kartenmaterial von Navionics (und manchmal mit den Angaben der App Harbourguide), fanden wir mit Unterstützung des Plotters viele gute Ankermöglichkeiten. Tiefen von deutlich weniger als 10 Meter waren allerdings die Ausnahme. In der Ostsee verhielt sich das genau anders herum. Selten ankerten wir dort auf mehr als 8 Meter.
Ohne Ankerwinsch wird es ab 15 Meter ziemlich mühsam, die schwere Kette samt Anker wieder an Bord zu hieven. Tiefer mussten wir aber nie ankern. Selbst direkt im eigentlich sehr tiefen Lysefjord fanden wir eine brauchbare Stelle.
Insgesamt hielt der Anker zweimal nicht während unseres kompletten Aufenthalts in Norwegen. Oft konnten wir Sandflecken finden, der schroffe Fels schien ebenfalls guten Halt zu bieten. Nur mussten wir den Anker mehrmals mit Motorkraft ausbrechen, weil er sich (vermutlich) in Steinen verkeilt hatte.
In der Ostsee findet man die Ankerplätze viel einfacher und zahlreicher. Aber mit etwas Planung muss man auch in Norwegen nicht jede Nacht in den Hafen fahren. Ganz im Gegenteil. Wer sich diesbezüglich Sorgen macht, sollte sich vor Augen führen, dass wir mit nur 15 Meter Kette plus Trosse nicht gerade das perfekte Ankergeschirr mitführen.
Im Hafen nutzen wir einen billigen 1,5 KW Keramiklüfter.
http://m.stabilo-fachmarkt.de/item/32323036
Er könnte etwas leiser sein, aber wir kommen damit klar.
Eine Infrarotheizung wäre mein Traum (nutzen wir Zuhause in manchen Räumen), aber die Fläche für 1,5 KW wäre viel zu groß für Müggele.
Vor Anker haben wir einen Feststoffofen, mit dem wir am liebsten Kohlebriketts (die runde Eierkohle zum Grillen) verheizen.
Video vom Bau des Ofens:
https://www.youtube.com/watch?v=5biNkFXib90
Wenn keine Kohle mehr da ist, sammeln wir auch mal Holz im Wald, aber das raucht natürlich deutlich mehr, da es feucht ist.
Die Briketts sind auch komfortabler was das Nachlegen anbetrifft.
Wenn wir abends den Anker werfen, reichen je nach Temperaturwunsch zwischen 20 und 35 “Eier” aus für den ganzen Abend. Mittschiffs kommen wir damit auch bei einer Außentemperatur von 5 Grad auf ca. 20 Grad Innentemperatur.
Im Vergleich zu der Zeit ohne Ofen ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Wir schätzen speziell die trockene Luft, für die der Holzofen sorgt.
Nasse Kleidung trocknet im Innenraum rasch, wenn der Ofen läuft.
Wer seine Dieselstandheizung gewöhnt ist, wird mit unserer Lösung aber vermutlich nicht allzu glücklich.
Insgesamt finden wir die Kombination Heizlüfter + Feststoffofen für unsere Bedürfnisse aber völlig zufriedenstellend.
Es gibt in Schweden viele blaue Bojen des Vereis “Svenska Kryssarklubben”.
Man kann sich unter https://www.sxk.se registrieren und erhält im Frühjar eine Flagge (A4-Blatt) zugesandt.
Dieses bringt man gut sichtbar an und dann darf man die Bojen nutzen (wir glauben, es gab eine Liegezeitbeschränkung von 24h, aber das wissen wir nicht mehr genau).
SXK empfiehlt als maximale Gesamtverdrängung 8 Tonne pro Boje.
Viele (praktisch alle) Bojen sind bei Navionics eingetragen.
Man muss aber nahe in die Karte zoomen, damit man diese sieht. Deshalb findet man sie eher schwer (geht das irgendwie einfacher in Navionics? Tipps bitte gerne an uns senden).
Eine Übersichtskarte gibt es hier:
https://www.sxk.se/sjokort
Vor Ort haben wir auch Bojen gesehen, die nicht auf der verlinkten Karte eingetragen waren. Alle Bojen aus der Karte, die wir angesteuert haben, waren auch tatsächlich vorhanden und in einem sehr guten Zustand.
Zuerst fädelten wir einen Festmacher durch die Boje.
Also ein U von Klampe zu Klampe durch den Bojenring. Bei viel Wind schwojten wir hin und her und dadurch rieb diese Schlaufe dann am Ring. Das macht unangenehme Geräusche und schabt langsam aber sicher den Festmacher durch.
Deshalb haben wir den Festmacher zukünftig mit einem Webleinstek am Ring belegt.
Das macht etwas mehr Mühe, aber der Festmacher dankt es einem mit längerer Haltbarkeit und zudem war Ruhe im Schiff.
Bei null Wind stießen wir manchmal mit dem Bug/Anker gegen die Boje. Nur ganz sanft, aber akustisch SEHR nervig.
Die Leine zu verlängern hat nicht geholfen. Vielleicht sollte man den Festmacher nur ca. 1 m lang machen (von Bojenring zu Klampe) und die Leine in einen PVC-Schlauch fädeln. Dieser Schlauch könnte die Boje dann auf Distanz halten. Das haben wir aber nur überlegt und nicht ausprobiert.
Bei wirklich wenig Wind fanden wir Ankern daher angenehmer als die Bojen.
Update für die Saison 2019 in Norwegen
Für das Festmachen an einer Boje hat sich bei uns ein simpler und günstiger Bojenkarabiner bewährt. Diesen kann man mit dem Bootshaken ganz einfach öffnen und schließen (hier im Video zu sehen). Es gibt auch eine größere Variante, die aber weit teurer ist.
Wir nutzen die Windfinder-App (Pro-Version).
Die Werte zwischen der normalen Vorhersage und dem Super-Forecast weichen teils erheblich ab. Beide unterscheiden sich zudem häufig von der tatsächlichen Situation.
Das Wichtigste erfüllt die Prognose aber: Wir hatten 2018 auf der ganzen Strecke keine Sturmböe, die wir nicht vorher bei Windfinder absehen konnten.
Update für die Saison 2019 in Norwegen
Gute Erfahrungen haben wir mit der norwegischen Wetter-App YR gemacht.
Bezüglich Kameraausrüstung sind wir nicht gerade im High-End-Bereich unterwegs.
Die frühen Werke wurden mit einer Sony DSC WX200 aufgenommen.
Die letzten Videos filmten wir mit:
Was uns an der Sony nicht gefällt, ist das etwas "matschige" Bild, wenn gezoomt wird. Aber was kann man in der Preisliga bei einem optischen 30x Zoom mehr erwarten?
Auch Aufnahmen bei Dämmerung oder Nacht sind mit dieser Kompaktkamera eher schwierig.
Was wir bei so einer kleinen und leichten Kamera empfehlen können, ist ein Griff. Etwa sowas hier:
https://www.amazon.de/Racksoy-Handgriff-Stabilisator-Gewinde-Schraubenloch/dp/B075JGY7CL
Damit wurden die Aufnahmen bei uns spürbar weniger wackelig.
Wir haben zur Saisonmitte 2018 (in Oulu erfolgte der Wechsel) etwas aufgerüstet und eine Panasonic FZ1000 angeschafft.
https://www.dkamera.de/testbericht/panasonic-lumix-dmc-fz1000/
Insbesondere erhoffen wir uns davon mehr Schärfe und bessere Aufnahmen bei wenig Licht.
Wir haben aber noch kein Video davon geschnitten. Ostsee Teil 8 ist das letzte Video mit der alten Sony, Teil 9 ist dann mit der Panasonic entstanden.
So richtig beurteilen können wir die Qualität erst, wenn wir die Kameraclips auch verarbeitet haben. Daher können wir aktuell noch kein abschließendes Urteil zur FZ 1000 abgeben.
Update zur Panasonic FZ1000:
Inzwischen haben wir den ersten Film mit Material der FZ1000 geschnitten (Ostsee Teil 9). Unsere anfängliche Begeisterung war nicht übertrieben.
Im Vergleich zur Sony (zugegebenermaßen ein unfairer Kampf) sind die Videoaufnahmen wirklich deutlich schärfer. Auch die Farben sind intensiver, wobei sich das durch Anpassung im Schnittprogramm auch bisher gut korrigieren ließ. Wir sind mit der Anschaffung jedenfalls sehr zufrieden.
Die Frage nach unserer fliegenden Kamera ist die, die am häufigsten gestellt wird.
Wir fliegen eine Phantom 3 Advanced. Aufnahmen davon finden sich zuhauf in unseren Videos. Die Aufnahmequalität kann also jeder selbst beurteilen, wir sind jedenfalls sehr zufrieden damit.
Stärken der Phantom 3A:
Wenn man möglichst einfach gute Videos haben möchte, würden wir immer zu einer fertigen Kombination aus Drohne-Gimbal-Kamera raten.
Und wenn der Preis eine Rolle spielt (das Verlustrisiko bei Flügen über Wasser ist nicht zu verachten) würden wir vielleicht sogar zu einem nicht ganz aktuellen Modell greifen oder ein gebrauchtes Gerät kaufen.
Bevor es aufs Wasser geht, sollte man an Land viel viel üben. Die Bedienung ist nicht direkt kompliziert, aber so ganz selbsterklärend ist sie auch nicht.
Nach den Land-Übungen erst mal vor Anker fliegen. Dann unter Motor in Fahrt. Und erst dann während des Segelns, vielleicht auch nicht gleich unter Vollzeug.
Wir haben schon so viele Youtube-Videos gesehen, in denen die Drohne verloren/kaputt geht und wir glauben, dass das häufig daran liegt, weil viele nach 1-2 Übungsflügen an Land gleich bei 4 Beaufort die schönsten Segel-Clips aufnehmen wollen. Am besten auch noch Einhand unter Spinnaker...
Wenn man dann über Wasser fliegt, den Akku ständig im Blick halten. Unsere fängt bei ca. 25% selbständig an zu landen - senkrecht nach unten. Das ist über Wasser natürlich wenig hilfreich.
Wir haben uns immer als Ziel gesetzt, bei 50% die Drohne schon in Schiffsnähe zu haben. Spätestens bei 40% landen wir.
Moderne Geräte haben manchmal (eher häufig) Kollisionssensoren.
Eigentlich ist das gut gemeint, aber das hat zur Folge, dass die Copter sich dem Schiff nicht mehr genügend nähern, weil sie Wanten oder andere Gegenstände orten und einen Zusammenstoß verhindern wollen.
Zum Landen muss man sie aber fast auf jedem Boot nahe an irgendwelchen Leinen, Drähte etc. heran fliegen.
Die Sensoren kann man meist deaktivieren (Sport-Modus heißt das oft).
Die Drohne fangen wir immer, wie man im Abspann von Ostsee-Teil 3 gut sehen kann:
https://youtu.be/Kap1IY_77pY?t=3648
Hier ist eine Landung während der (gemütlichen) Fahrt aus Drohnen-Perspektive zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=Q0B-Yj2bsQs&feature=youtu.be&t=685
In Fahrt steuert Mareike Müggele, während Philipp die Drohne seitlich ans Cockpit fliegt. Dann übernimmt Philipp für ein paar Sekunden die Pinne (mit den Beinen) während Mareike die Drohne schnappt, wenn sie nahe genug ist.
Ein wenig Anspannung ist schon immer dabei, aber bisher hat es noch immer gut geklappt. Wie wir später in der Saison 2018 feststellen mussten, ist das Landen auf Stegen wesentlich gefährlicher (für die Drohne) als das Fangen in der Luft.
Wir würden zur Sicherheit eine Brille empfehlen. Die Hände würde die Drohne vermutlich nicht ernsthaft verletzen (je nach Modell?), aber die Augen könnten schon in Mitleidenschaft gezogen werden, befürchten wir.
Auch das Starten würden wir von Hand empfehlen. Einer hält sie außerbords und der andere drückt beide Hebel (Steigung und Vorwärtsflug) beherzt nach vorne (natürlich immer vergewissern, dass die Drohne weg vom Boot zeigt).
Das sieht etwas rabiat aus, aber so bekommt man sie sofort aus der Gefahrenzone (Seezaun, Rigg, Wellen etc.). Einen Start vom Vordeck oder von Solarplatten oder ähnlichen Aufbauten würden wir nicht empfehlen.
Hilfreich ist es, die Drohne (nicht wie in den verlinkten Ausschnitten) mit der Rückseite zum Boot zu fliegen.
So entspricht die Hebelrichtung der Fernbedienung auch direkt der Flugrichtung. Sollte es brenzlig werden, muss man nicht auf „spiegelverkehrt“ umdenken. Man hat dann eben keine Aufnahmen der Landung, auf denen das Boot zu sehen ist :-)
Hier ist ein Video eines norwegischen Seglers, auf dem er Start und Landung vorführt und erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=eYu7_p04oCo
Für das Ausland gelten natürlich andere Regeln als in Deutschland.
Wo ihr fliegen dürft und was für Regeln dabei gelten, kann bei https://my-road.de nachgelesen werden.
Manche Länder bieten Apps an, mit denen man sich Flugverbotszonen etc. anzeigen lassen kann. Sehr praktisch.
Meist darf auch in Naturschutzgebieten, Vogelschutzgebieten, Nationalparks und ähnlichen Einrichtungen nicht geflogen werden. Militärgebiete sind natürlich ebenso zu meiden wie Flughäfen (das kann RICHTIG teuer werden - die Gefahr für andere Menschen mal ganz außen vor gelassen).
Und vergesst nicht zu prüfen, ob eure Privathaftpflichtversichrung Drohnen einschließt. Viele Gesellschaften machen das, aber nicht alle. Prüft auch, ob ihr den aktuelle Tarif eures Anbieters habt. Viele ältere Versicherungsbedingungen sehen keine Fluggeräte vor. Oft hilft schon ein Telefonat mit dem jeweiligen Anbieter und eine Neuordnung des Vertrags.
Zum Beispiel die Privathaftpflicht der Interrisk umfasst die meisten privat genutzten Drohnen.
Solltet ihr die Aufnahmen gewerblich nutzen, ist in vielen Ländern ein wesentlich größerer Aufwand zu betreiben. Eine eigene Haftpflicht wird dann ebenfalls nötig (sagt ja bereits der Name PRIVAThaftpflichtversicherung).
Eine gewerbliche Nutzung ist unseres Erachtens bereits gegeben, wenn z.B. mit einem Blog Werbeeinnahme erzielt werden, wenn bei einem Reisevortrag eine Gage bezahlt wird, oder wenn auf einem YouTube Kanal durch Werbung Geld fließt (das ist unsere Laien-Einschätzung).
Nehmt bitte Rücksicht auf andere Menschen.
Viele fühlen sich durch die Copter ausspioniert oder belästigt. Mangelnde Rücksicht könnte letztendlich zu weiteren Verboten führen, was wir sehr schade fänden.
Viel Spaß und Erfolg beim Fliegen. Und vergesst bitte nicht, uns an den besten Aufnahmen und Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Update für die Saison 2019 in Norwegen
Auf dieser Karte kann man Ebenen mit den “Sperrgebieten” (Forbudsomrader) und “Schutzgebieten” (Verneomrader) einblenden, in denen man in Norwegen nicht fliegen darf. Vorsicht: Die Karte lädt etwas lange wenn man sie öffnet oder verschiebt, speziell auf dem Handy/Tablet. Man denkt es gibt kein Sperrgebiet, nach 20 Sekunden erscheint doch plötzlich eines.
Nach einer wenig ertragreichen Saison in der Ostsee wurde Norwegen den Erwartungen bezüglich des Angelns mehr als gerecht. Ab Tananger hatten wir mehr Fisch auf dem Teller als jemals zuvor in einem vergleichbaren Zeitraum.
Nachfolgend beschreiben wir unsere eigene Erfahrung als bisher absolute Laien im Bereich des Salzwasserangelns. Es ist also weniger eine Anleitung „Angeln für Angler“, sondern viel eher „Angeln für Segler“.
Wer wirkliche Profi-Tipps erhalten möchte, dem empfehlen wir diese beiden Facebook-Gruppen:
Das Angeln in Norwegen von A bis Z
Angeln in Norwegen - Das Original -
Bevor wir zu dem eigentlichen Thema kommen, gehen erst noch ein paar Zeilen zum WARUM voraus. Warum angeln wir eigentlich? (Wir im Sinne von Philipp. Mareike angelt nicht, bereitet die Fische aber zu.)
Zum Ersten bringt es etwas auf unsere Teller, was wir gerne mögen, wir jedoch aufgrund fehlender Kühlmöglichkeiten auf Müggele und aufgrund des Einkaufspreises nicht oder nur selten auf den Speiseplan setzen.
Zum Zweiten ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass das Tier, das man isst, ein weitestgehend natürliches Leben führen durfte.
Darüber hinaus ist das Angeln ein wunderbares Naturerlebnis. Abends im Cockpit zu stehen, der Sonne beim Untergehen zuzuschauen, dem Vogelgezwitscher zu lauschen, die vorbeiziehenden Wolken zu beobachten, die Einsamkeit und Stille in sich aufzusaugen…
Würden wir ansonsten vielleicht nur unter Deck im Windschatten und in der Wärme des Ofens sitzen, brennen sich stattdessen die Eindrücke und die Nähe zur Natur nochmals intensiv in unser Gedächtnis. Wenn dann etwas beißt, umso schöner.
Abendstimmung auf den Lofoten.
So richtig einfach war das Angeln in Norwegen erst nördlich von Tananger. Bis dahin lief es eher zögerlich. Das kann auch an der Jahreszeit (Frühjahr) gelegen haben. Wir wissen es nicht.
Beim Schleppen waren wir nur drei Mal in der ganzen Saison erfolgreich. Alles über 2,5 Knoten Fahrt scheint für die Fische zu schnell zu sein (mit Ausnahme einer Makrele). Immerhin war ein schöner Heilbutt darunter, der in einem tidenstarken Sund im Lofoten-Gebiet bei minimaler Fahrt über Grund anbiss. Das stationäre Angeln war jedoch wesentlich ertragreicher.
Am besten lief es auf Tiefen ab ca. 20 Meter. In den flachen (<10 Meter) und geschützten Ankerbuchten gab es manchmal Makrelenschwärme, aber die meisten Pollacks, Köhler und Dorsche haben wir im etwas tieferen Wasser überlistet.
Je weiter wir binnen im Fjord segelten, desto schwieriger war es, etwas zu fangen, das sich für den Kochtopf eignete. Nahe dem offenen Meer, am besten in Gegenden mit Tidenströmung, schienen mehr Fische unterwegs zu sein.
Für gute Küchenfische (wir sind nicht auf der Suche nach kapitalen Riesen) empfehlen wir folgende Vorgehensweise:
Das Wichtigste ist das WO. Gute Stellen sind Unterwasserberge. Wenn der Meeresboden steil ansteigt oder abfällt, würden wir dort eine langsame Drift versuchen. Hier wären z. B. mehrere passende Bereiche abgebildet:
In Luv der ausgewählten Stelle Segel einpacken und Motor ausstellen, dann langsam mit ganz wenig Fahrt über die Stelle treiben lassen. Ein bisschen Wind oder Strömung hat man in Norwegen ja fast immer. Dabei den Köder immer wieder ganz auf den Boden sinken lassen und einige Meter hoch zupfen, ab und an einige Meter einkurbeln, wieder sinken lassen, mal eher gemächlich, dann eher aggressiv. Testet einfach verschiedene Bewegungen. Wir haben bei wilden Rutenbewegungen Bisse erlebt und ebenso bei ganz langsamen konstanten Kurbelbewegungen. Man kann gerne ab und an eine Pause einlegen und den Köder ruhig stehen lassen. Da gibt es kein Richtig oder Falsch. Was heute funktioniert, ist morgen vielleicht schon nicht mehr das, was die Fische wollen. Bei Bedarf gibt es viele YouTube Videos zum Thema Köderführung.
Es muss nicht zwingend ein Unterwasserberg sein, auch im Freiwasser haben wir regelmäßig erfolgreich gefangen.
Weniger wichtig für den Fangerfolg scheint uns die Ausrüstung zu sein. Die bestimmt eher den Spaß- und Komfortfaktor. Wer nicht gleich ein komplettes Norwegen-Equipment anschaffen möchte, kann auch mit seiner Hecht- oder Zander-Ausrüstung sein Glück versuchen.
Wie vermutlich fast jeder Angler führen auch wir auf Müggele eine reichhaltige Auswahl an Kunstködern mit. Ein billiger Pilker in 40-100 Gramm reicht vollkommen aus, wenn man nicht gerade die Tiefsee nach besonders großen Exemplaren erforschen möchte.
Mit diesem hier haben wir viel gefangen, auch zum Werfen bei Wind ist er sehr gut geeignet:
Es kann genauso gut ein Gummifisch verwendet werden. Wir kombinierten einen 20-50 Gramm Bleikopf (bei viel Tiefe/Strömung/Wind gerne etwas mehr) mit einem Gummifisch von 12-16 cm. Die Farbe schien egal, es muss kein teures High-Tech-Exemplar sein.
Ein Gummifisch wo er hin gehört, im Maul eines Heilbutts.
Auch damit haben wir gut gefangen, den Hairy Marys (14 cm).
Als Schur mögen wir die geflochtene Variante lieber, da sie dünner ist als die monofilen Schnüre bei gleicher Tragkraft, und daher nicht so viel Widerstand im Wasser erzeugt. Sie lässt sich zudem besser werfen bei Wind. Wir haben Schnüre mit 0,14 mm (Wurfangeln) und 0,16 mm (Schleppen und Vertikalangeln, also nur senkrecht ablassen, während das Boot langsam driftet) benutzt.
Eine Multicolor-Schnur, die alle 10 Meter die Farbe wechselt, ist eine nette Ergänzung, weil man die Ködertiefe damit gut erkennen kann. Beim Nachschleppen dient sie zur Abschätzung, wie weit der Köder vom Boot entfernt ist.
Wir beziehen unsere Schnur übrigens direkt aus China über Aliexpress. Dort ist sie deutlich günstiger als in den meisten deutschen Online-Shops.
Gerade in der südlicheren Hälfte Norwegens haben wir gerne und erfolgreich mit Beifängern geangelt. Etwa mit diesen hier:
Oder mit diesen etwas Größeren:
Häufig haben selbst die größeren Fische den kleinen Beifänger bevorzugt und den Pilker oder Gummifisch verschmäht.
Insbesondere, wenn man einen Makrelenschwarm erwischt, waren viele Haken auf einmal belegt. Das ist deshalb toll, weil die Fische schnell weiterziehen. Während man einen einzelnen Fisch abhakt und tötet, ist der Rest oft schon wieder verschwunden und man muss auf den nächsten Treffer warten. Mit dem Beifänger-Vorfach hat man hingegen das ganze Abendessen gleich beim ersten Schwarm gefangen.
Makrelen kann man beim Drill mit der Zeit relativ gut erkennen. Sie haben wenig Masse, aber sie zappeln und kämpfen stark. Dann sollte man nicht hastig einkurbeln, sondern eher gemütlich. Häufig gehen weitere Fische aus dem Schwarm auf die Beifänger.
Die Beifänger nerven aber auch manchmal. Gerne vertüddeln sich die vielen Haken. Und wenn zwei oder drei größere Kaliber gleichzeitig anbeißen, kann das das Angelgerät überlasten. Uns ist das zum Glück nie passiert.
Die Norweger verwenden häufig die einfachen Gummimakks, und die Einheimischen sollten es ja eigentlich am besten wissen.
An einigen Pilkern haben wir die Drillinge entfernt und dafür Einzelhaken montiert. Diese hier:
Bei den Drillingen hatten wir speziell in den flachen Buchten häufig Jungfische an den Flossen oder am Rücken gehakt. Das wollten wir vermeiden. Mit den großen Einzelhaken passierte das deutlich seltener.
Ein Baby-Butt hängt am Einzelhaken. Bei so einem riesigen Maul hilft auch der überdimensionierte Haken nicht.
An Rollen verwenden wir einfach das, was wir im Süßwasser beim typischen Hecht-Angeln verwenden. Da wir Stationärrollen bereits hatten, nutzen wir diese. Multirollen oder Baitcaster haben wir nicht und können somit keine Auskunft darüber geben, ob diese besser oder schlechter geeignet wären. Unsere Erfahrung als Mitleser der oben genannten Facebook-Gruppen lässt darauf schließen, dass es keine Notwendigkeit für eine Multirolle gibt, wenn man (wie wir) meist in Tiefen von weniger als 70 Meter angelt.
Wer sich neue Rollen anschaffen möchte, sollte auf die explizite Salzwassereignung achten, sonst hat man nicht lange Freude an dem Gerät. Oder man spült die Rolle nach jedem Einsatz kräftig mit Süßwasser ab.
Zum Wurfangeln haben wir meist eine Rolle der 3000er Größe im Einsatz. Zum Schleppen und Vertikalangeln haben wir etwas Größere (3500er - 4000er) genutzt.
Auch bei der Rute unterscheiden wir zwischen „werfen“ und „nicht werfen“. Müssen wir den Köder nur senkrecht ins Wasser lassen oder schleppen wir während der Fahrt, haben wir günstige kurze (ca. 1,8 Meter) Bootsruten in Verwendung (Wurfgewicht 100-200 Gramm). Fängt man sich beim Schleppen einen Baumstamm oder anderes Treibgut rabiat ein, riskieren wir keine teure Rute. Dieses exklusive Exemplar hier leistet uns seit Jahren gute Dienste:
Vor Anker oder von Land aus macht das Werfen mit diesen Besenstielen aber wenig Spaß. Beim Drill und hinsichtlich der Köderführung geht viel Gefühl damit verloren. Deshalb kommt dafür bei uns eine etwas längere (2,40 Meter) und leichtere (Wurfgewicht 15-75 Gramm) Rute zum Einsatz.
Zur Landung nutzen wir entweder einen Kescher oder wir heben die Fische an der Schwanzwurzel über die Bordwand. Müggeles geringer Freibord lässt das zu.
Ein Gaff scheint bei anderen Anglern sehr beliebt zu sein, hatten wir jedoch nicht im Einsatz.
Ein weidgerechter Umgang mit dem Fang (was jeder Einzelne darunter verstehen mag) sollte selbstverständlich sein. Eine Betäubung mit dem Totschläger und ein darauffolgender Kiemenschnitt ist unsere Tötungsart der Wahl. Dann stecken wir den Fisch Kopf voraus in einen Eimer mit Salzwasser. Ohne das Salzwasser im Eimer gerinnt das Blut sehr schnell an der Luft und der Fang blutet nicht so gut aus.
In diesem Video von X-Trip-Sailing wird das Filetieren sehr gut erklärt.
Für uns war klar, dass wir nur soviel fangen wollen, wie wir essen können. Einem Fisch unnötig Schmerzen zuzufügen, nur für den Angelspaß ohne Verzehrabsicht, kommt für uns nicht in Frage. Uns ist bewusst, dass sich die Catch & Release-Verfechter hierbei nicht unserer Meinung anschließen werden.
Speziell bei den Dorschen haben wir leider immer wieder Parasiten in Form von Nematoden, also kleinen Fadenwürmern, im Filet gefunden. Diese sind für Menschen nicht gefährlich. Wenn man das Fleisch gut durchbrät, gleich gar nicht. Wie man damit umgeht, ist eher eine ästhetische Frage. In seltenen Fällen haben wir einen nur leicht befallenen Fisch gut inspiziert, die betroffenen Filetstücke abgeschnitten und den Rest gegessen. Meist waren es gleich so viele Würmer, dass wir den Fisch komplett nicht verwertet haben. Wenigen Fischen konnten wir schon von außen einen schlechten Allgemeinzustand zusprechen, diese waren immer stark befallen. Fischläuse waren ebenfalls keine Seltenheit, aber diese sind nur äußerlich am Fisch vorhanden und stehen einem Verzehr des Filets nicht im Weg.
Einen Fischereiausweis (wie einen deutschen Fischereischein) kennen die Norweger nicht. Weder an der Küste, noch an Binnengewässern. Zum Süßwasserangeln benötigt man einen zum Gewässer passenden Erlaubnisschein (hier gegen Geld und ohne Kenntnisnachweis zu kaufen: https://www.inatur.no/). Die Vorstellung, jemand könne nicht angeln und müsste dafür eine Prüfung ablegen, ist einem Norweger scheinbar fremd.
Wie in Deutschland gibt es ebenso in Norwegen Mindestmaße und Schonzeiten. Wer Fisch außer Landes bringen möchte, muss Höchstmengen einhalten (Vorsicht: hohe Strafen!). Bitte informiert euch nach dem aktuellen Stand dieser Regelungen und haltet euch daran.
Viel Spaß beim Angeln, immer krumme Ruten, straffe Schnüre und natürlich guten Appetit.