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 Veröffentlicht am 13.04.2024 14:20 Uhr
Gestern Morgen verlassen wir die Ankerbucht noch vor Sonnenaufgang. Der Wind soll in den nächsten Tagen eine Schippe drauf legen, dafür scheint uns ein Standortwechsel angebracht. Schade, wir hätten es hier bei gutem Wetter noch länger ausgehalten.

Portree an der Ostküste der Insel Skye haben wir uns zum Abwettern ausgesucht. Bestens geschützt aus allen relevanten Richtungen sollte die Bucht sein. Zudem gibt es dort fest installierte Mooringbojen. Die Sorge um das Halten des Ankers entfällt somit.

Wie leider so oft ist auch der Loch Alsh, durch den uns die ersten Meilen führen, nicht frei von Fischerbojen. Mareike positioniert sich vorne am Mast und hält Ausguck. Die erst kürzlich installierten Scheinwerfer am Bug machen sich bezahlt.

Nachtfahrten können bei angenehmen Bedingungen wildromantisch sein. Bei Regen und Böen jenseits der 25 Knoten, so wie in diesem Fall, würde ich diese Beschreibung als nicht zutreffend zurückweisen.

Nach Tagesanbruch spitzt hin und wieder die Sonne durch die Wolkendecke und man erkennt sofort, warum Skye ein so beliebtes Reiseziel ist. Die Landschaft gefällt uns jeden Tag aufs Neue.

Nach 26 zurückgelegten Meilen, einige erfreulicherweise auch unter Segel, öffnet sich die Bucht von Portree. Die bunten Häuser (ihr erinnert euch an meinen Post von Tobermory?) kommen um die Ecke.

Wir finden einige freie Mooringbojen und trotz auffrischendem Wind gelingt unser erstes Bojenmanöver seit dem Bootswechsel auf Anhieb. Freude kommt auf. Hier sollten wir das angesagte Sauwetter abwarten können. Etwas schaukelig und unkomfortabel ist es schon, aber das halten wir aus. Zumindest denken wir das, bis wir wiederum einen Besuch der Seenotretter bekommen.

Die Bojen sind noch nicht "gecheckt" worden und deshalb unsicher, wir sollen in der Nachbarbucht ankern, ruft uns ein Crewmitglied zu. Im ersten Moment sind wir enttäuscht und nicken autoritätshörig. Nach einem kurzen Moment rufe ich ihm zu: Wir bleiben an Bord bei schwerem Wetter und stellen uns auf ein Versagen der Boje ein (was wir bei stürmischen Bedingungen eh immer machen). Diesen Zuruf, den ich nicht als Frage formuliere, quittiert er mit einem Daumen nach oben. Na geht doch.

Nun zappeln wir also an der Boje. Speziell um die Hochwasserphasen herum stampfen wir gehörig in die Wellen, die der etwas südlicher als erwartete Wind aus dem Loch Portree heranschiebt. Bei Niedrigwasser verkürzt sich der Anlauf der Wellen deutlich, dann liegen wir ruhiger. 4,5 Meter Tidenhub trennen Hoch- und Niedrigwasser.

Komfortabel ist es nicht, aber bald soll der Wind zum unserem Vorteil drehen. Das können wir hoffentlich nutzen, um Schlaf nachzuholen. Durch das Schlafdefizit und das andauernde Geschaukel kommt das Bordleben so ziemlich komplett zum Erliegen. Es fühlt sich an wie auf einer längeren Überfahrt - nur ohne Streckengewinn.

Ein paar bewegte Bilder aus der Bucht zur Veranschaulichung...

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