"Eigentlich war es doch gerade gar nicht so schlimm" sagt Mareike, als wir gemeinsam die Gulaschsoße vom Boden aufwischen. Die Böe kam überraschend. 😏
Zum Glück ist das bereits drei Tage her und seitdem hat sich die Situation komplett ins Gegenteil verkehrt. Gerade geht der erste echte Frühlingstag zu Ende.
Der Wind drehte im Laufe des Wochenendes wie erwartet auf West und die Bucht von Portree bot uns genau den Schutz, für den wir sie auf den Törnplan gesetzt haben.
Andere Segler, die auf der süd-westlichen Inselseite in Deckung gegangen sind, besuchen Portree per Bus. Ohne, dass viel Überzeugungsarbeit notwendig gewesen wäre, verschieben wir die eigentlich geplante Arbeit (in meinem Fall die Steuererklärung) auf unbestimmte Zeit und fachsimpeln lieber mit den amerikanischen Seglerkollegen bei einem gemeinsamen Mittagessen.
Am Dienstag hatte das Warten endlich ein Ende. Der langersehnte Wetterumschwung trat wie vorhergesagt ein. Gleich frühmorgens verlassen wir die Bucht und steuern die Insel Rona an. Nur etwas mehr als zwei Stunden dauert die Überfahrt.
Durch unsere Ankunft erhöhen wir die Anzahl der "Bewohner" um mehr als die Hälfte. Mit uns sind es nun fünf. 😄
Als wir gerade den Anker ausbringen wollen, sehe ich eine Robbe auf einem Felsen liegen. Nett. Aber nichts Besonderes. Moment, da sind noch mehr. VIEL MEHR. Einige Dutzend Tiere liegen am Ufer verteilt. Nun bemerken wir, dass auch im Wasser einige der plumpen Kameraden unterwegs sind.
Wir verschieben das Ankern auf die nächste Bucht und schnappen uns die Mooringboje, die die beste Aussicht auf den Privatzoo verspricht.
Erst vor wenigen Tagen sind die Robben aufgetaucht, erzählen uns zwei der menschlichen Inselbewohner. Schwein gehabt. 🐷
Im winzigen Inselladen kaufen wir selbstgemachtes Eis und Wildfleisch. Wir seien die ersten Kunden dieses Jahr, teilt man uns mit. Wundert mich gar nicht, bei dem bisherigen Wetter. 🙄
Heute erstrahlt das Wasser in der Bucht hingegen in so klarem Sonnenschein, dass wir am liebsten zu den Robben ins Wasser gesprungen wären.
Kleine einsame Inseln stehen sehr weit oben auf der Liste der Gründe, weswegen wir so gerne per Boot reisen. So wie heute darf es gerne weitergehen.
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