Am Butt of Lewis, also am "dicken Ende der Insel Lewis", ist es selten friedlich, schreibt unser Revierführer. Weißes Wasser möge man meiden. Mehrere Meilen Abstand seien angebracht. Unterstrichen wird dies mit einem abschreckenden Photo.
😖
Viel hätten wir bei der Reiseplanung nicht darauf gewettet, dass wir uns diesem Küstenabschnitt stellen. Doch jetzt sind wir vor Ort und die Wetterküche serviert uns einen absoluten Flautentag am windreichsten Fleck des Vereinigten Königreichs. Wer konnte damit rechnen?
Zu unserer Glückssträhne kommt hinzu, dass die Stunden mit vorteilhafter Tidenströmung komplett auf den Zeitraum mit Tageslicht fallen.
All das zusammen kommt schon fast einer schriftlichen Einladung gleich. Wir nehmen sie dankend an und machen uns an die Planung.
Sonnenaufgänge auf See haben etwas Magisches an sich. Basstölpel versüßen uns zusätzlich die ersten Meilen in den Morgenstunden.
Dreimal sehen wir Schweinswale. Als wir den Leuchtturm der Nordspitze fast querab haben, passieren uns mit kurzem Abstand zwei Delfinschulen. Ganz schöne Brummer, im Vergleich zu den Schweinswalen. Insgesamt fünf Sichtungen an einem Tag können wir nicht oft vermelden, heute überrascht uns das angesichts des Fahrgebiets nicht allzusehr.
Fotografieren fällt uns während des Großteils der Strecke nicht leicht, viel Restdünung in Kombination mit dem Tidenstrom verwackelt uns viele Aufnahmen.
So detailliert und in Ruhe wie auf diesem Bild können wir den Leuchtturm in Natura den ganzen Tag nicht betrachten.
Vier Meilen Abstand haben wir bei der Rundung des Kapps eingeplant, um den unangenehmsten Strömungseffekten zumindest halbwegs aus dem Weg zu gehen. Das war reichlich, stellt sich heraus. Wir verkürzen den Radius zunehmend auf etwa die Hälfte und sparen etwas Strecke ein.
Auf dem Weg nach Südwesten nähern wir uns der Küste langsam wieder an und sind zuerst etwas enttäuscht. Das Land ist flach und lieblich grün. Wenig spektakulär. Erst als wir uns der Einfahrt unserer anvisierten Bucht nähern, gewinnt die Insel wieder an Attraktivität. Steile Felsen, zerklüftete Klippen, aufragende Berge im Hintergrund. Das ist ganz nach unserem Geschmack.
Wir lassen das tosende Wasser nach ca. 10 Stunden hinter uns, als wir in den East Loch Roag einbiegen, einen mehrere Meilen langen Meeresarm.
Hier werden wir einige Tage verweilen, denn es gibt sowohl sehr guten Schutz vor Wind und Welle und zudem zahlreiche Sehenswürdigkeiten, denen wir einen Besuch abstatten möchten.
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