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 Veröffentlicht am 03.05.2024 14:30 Uhr
Da passt man einen Moment nicht auf, und schon ist es passiert. In einem unvorsichtigen Moment programmiert Mareike heimlich den Autopilot um und ich bemerke es erst, als wir mitten in der Südsee ankommen. (Szene wurde nachgestellt.)

Ich kann es verstehen, Herbst und Winter waren lange und stürmisch, auch ich sehne mich nach Strand und Palmen. Aber gleich soo ein weiter Umweg?

Spaß beiseite, die äußeren Hebriden sind berühmt für ihre weißen Sandstrände. Kilometerlang und menschenleer.

Wie man uns erzählte, wurden manche Filme hier gedreht, die eigentlich in der Karibik spielen. Die Transportkosten konnten dadurch gesenkt werden. Glauben wir sofort.

Dass wir im April dieses Seestück bereisen können, sehe ich als Ausgleich dafür, dass wir letzten Herbst und auch im vergangenen Winter nicht gerade mit Wetterglück gesegnet waren. Keinen Pfifferling hätte ich darauf verwettet.

Über den Sommer 2023 hörten wir die Schotten berichten, er sei sehr schön gewesen. Beide Tage. 2024 schickt sich an, 2023 vergessen zu machen, seit einer knappen Woche hat der Sommer gefühlt bereits Einzug gehalten.

Wir sitzen im T-Shirt im Cockpit, wandern in Sandalen durch die Sanddünen und tingeln von einer karibischen Bucht zur nächsten. Meist unter Motor, denn wir haben kaum Wind.

Eigentlich ist das kein Grund zur Freude auf einer Segelreise. Angesichts der häufig eher offenen Buchten in dieser Gegend freuen wir uns gerade über jeden weiteren Flautentag.

Der Ausflug in das weniger als 10 Grad kühle Wasser fiel erwartungsgemäß kurz aus. Jedenfalls der Teil ohne Neoprenanzug.

Mareike testet ihren erst kürzlich erstandenen 5 mm Wetsuit und ist positiv erstaunt, wie wenig Kälte durchdringt. Wo war gleich noch die Poolbar?

Hier am Ardroil Beach wurden vor knapp 200 Jahren mehrere Sets Schachfiguren gefunden, geschnitzt aus Walross-Elfenbein. Sie stammen aus dem 12. Jahrhundert. Bereits in Stornoway sahen wir sie auf allerlei Souvenirs abgebildet.

Am eigentlichen Fundort bleibt nur eine Holzstatue, die einem der Könige nachgebildet ist. Die meisten der Figuren selbst verweilen im Britischen Museum in London.

Für heute, am Donnerstag, und für morgen haben wir uns in den Loch Tamnabhaigh verkrochen, da zwei windigere Tage anstehen.

Was wie nach Abwettern klingt, fühlt sich gar nicht so an.

Hinter steilen Bergwänden genießen wir Windschutz, viel Sonne und die absolute Einsamkeit inmitten der schottischen Natur.

Hätte uns die Windprognose nicht hierher getrieben, wir hätten tatsächlich etwas verpasst. 

Wir haben alles was wir brauchen. Nach 90 Minuten Bergwanderung sogar einen Wetterbericht aus dem Internet. Die Netzabdeckung passt zur Bevölkerungsdichte: gefühlt 0. Ich habe somit auch keine Ahnung, wann dieser Post auf digitale Wanderschaft gehen wird.

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