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 Veröffentlicht am 13.06.2024 12:30 Uhr
Unser Aufenthalt in Tobermory fiel etwas länger aus als erwartet. Die ganze letzte Woche war wettertechnisch eher durchwachsen. Sturmböen mit Hagel und Starkregen wechselten sich mit sonnigen Flautenphasen ab. Auch die Temperaturen waren "ganz schön einstellig", also nicht gerade sommerlich.

Die besseren Tage nutzen wir für Landausflüge mit dem Bus.

Der Calgary Beach lädt uns am Montag zu einer Klippenwanderung ein.

Gleich neben dem Strand befindet sich die Kunstausstellung "Art in Nature".

Für ein ganzes Tagesprogramm wäre sie etwas mager, für einen unterhaltsamen Spaziergang im Wald ist sie uns aber durchaus willkommen.

Am Dienstag habe ich eine kleine Überraschung in der Hinterhand. Mareike möchte schon seit längerer Zeit einen Ausritt in die schottische Hügellandschaft unternehmen. Die Anbieter sind aber nicht gerade zahlreich und die Anreise ist mit der Törnplanung per Boot oft nur schwer zu planen.

Hier auf der Insel Mull gibt es die Möglichkeit, auf Highland Ponys einen solchen Ausflug zu unternehmen, also buche ich auf gut Glück.

Erst als wir mitten auf der Wanderung rein zufällig 😇 an dem Gestüt vorbeikommen und davor Rast machen, eröffne ich Mareike, dass wir nicht ganz ungeplant hier gelandet sind.

Die Überraschung ist gelungen und kommt gut an. Pony und Reiter harmonieren hervorragend und überstehen das Unterfangen unbeschadet.

Den Aufenthalt an der Boje nutzen wir auch, um dem Motor ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Seit einigen Tagen dampft der nasse Auspuff mehr als sonst. Bei hoher Drehzahl sehen wir aus wie eine Nebelmaschine. Meistens ist das ein Zeichen für eine zu geringe Durchflussmenge des Kühlwassers. Die Motortemperatur liegt zum Glück nach wie vor bei den gewünschten 80 Grad. Das Kühlwasser selbst ist nach dem Auspuff unangenehm heiß auf der Haut - da ist also auf jeden Fall etwas faul.

Erster Verdächtiger ist das Impellerrad der Salzwasserpumpe. Glücklicherweise sieht das erst ein Jahr alte Schaufelrad aus wie neu. Wir müssen also nicht wie befürchtet den Kühlkreislauf nach abgerissenen Gummi-Flügeln durchsuchen. Allerdings müssen wir dann die Ursache anderweitig finden.

Unser Salzwasser-Steigrohr macht nach dem Kugelventil am oberen Ende einen scharfen Knick.

Dort finden wir eine Verstopfung aus einigen Blättern und anderem Gestrüpp, das es noch nicht mal bis zum Vorfilter geschafft hat.

Nachdem wir diese Blockade lösen, spritzt der Auspuff wieder wie ein Springbrunnen.

Um zukünftig früher auf eine derartige Situation aufmerksam zu werden, installieren wir einen temperaturgesteuerten Alarm am Abgasrohr.

Nach sieben Nächte an der Boje bekommen wir langsam einen Lagerkoller und verlegen am sonnigen Sonntag nach Loch Aline. Dort sind wir in guter und zahlreicher Gesellschaft, denn die Bucht bietet perfekten Schutz vor dem darauffolgenden Montag, der schon wieder "blustery rain" bringt.

Eigentlich könnten wir den vielen Nordwind nutzen, um unsere Reise nach Süden fortzusetzen, wären da nicht noch ein paar wichtige Punkte auf unserer Liste der noch offenen Reiseziele. Diese liegen südlich und westlich der Insel Mull, teils nur spärlich vor Dünung geschützt, und erfordern daher zwangsläufig ruhiges Wetter. Der Mittwoch könnte so ein Tag werden, meint neben anderen Prognosen auch ein irischer Wetter-Kanal auf Twitter.

Daher gehen wir noch am Montag Abend, nachdem das Gröbste durchgezogen ist, Anker auf...

und schlängeln uns den Loch Don hinauf.

In der einsetzenden Dämmerung können wir keinen Grund mehr erkennen und müssen uns komplett auf die elektronischen Helfer verlassen, um in der Fahrrinne zu bleiben.

Die Drohne verschafft am nächsten Morgen einen besseren Blick auf die Situation.

Am Dienstag bestaunen wir die Südseite von Mull.

Bei mehr als 20 Knoten Wind wissen wir die Landabdeckung sehr zu schätzen, auch wenn die steil abfallenden Klippen viele Fallböen zu uns herab schicken.

Alleine die Bucht Traigh Ghael (auch beach of the highlander genannt) wäre die Anfahrt bereits wert gewesen. Von Land aus ist sie nur durch eine stundenlange Wanderung zu erreichen.

Es fühlt sich an, als hätten wir unseren kleinen Privatstrand. Nur der eisige Wind macht dem Südsee-Gefühl einen Strich durch die Rechnung. Man kann eben nicht alles haben.

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