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 Veröffentlicht am 18.12.2024 19:10 Uhr
Im Herbst die Biskaya zu überqueren, stellt kein Problem dar, solange man keine Eile hat. Da wir aber keine angenehme Wetterprognose absehen können, entscheiden wir uns für einen mehrtägigen Landausflug.

Bordeaux könnten wir zwar auf dem Weg nach Süden mit dem Boot ansteuern, aber der Umweg über die Gironde nimmt mehrere Tage in Anspruch. Eine stundenlange Motorfahrt gegen die Strömung reizt uns eher mäßig. Daher schnappen wir uns einen Mietwagen und besuchen die sogenannte "zweite Hauptstadt" Frankreichs auf dem Landweg.

Nachdem wir uns über die Pont de Pierre dem Zentrum nähern, habe ich nicht den Eindruck, mich in Frankreich zu befinden. Hätte man mich hier mit verbundenen Augen abgesetzt, würde ich sicherlich auf ein afrikanisches Land tippen. Wir sind scheinbar zufällig in "Little Africa" gelandet.

Wie sich schnell zeigt, ist das ein sehr lokales Phänomen. Wenige hundert Meter weiter fällt das Publikum weniger homogen aus.

Das Stadtzentrum ist gefühlt riesig. Mir gefällt besonders die Architektur des klassischen französischen Baustils, der überall anzutreffen ist. Die Fassaden aus hellem Sandstein geben den engen Gassen einen goldenen Schimmer.

Der Farbton spiegelt sich auch im Flusswasser wider. Zum Glück haben wir uns gegen den Wasserweg entschieden. Baumstämme und anderer Unrat werden zuhauf mitgeschwemmt.

Wir übernachten in einem Airbnb am Bassin d'Arcachon. Eigentlich ist das auch für die Anreise per Boot ein interessantes Gebiet. Allerdings ist die Einfahrt am Cap Ferret bei auflandigen Wellen nicht ganz ohne. Mehrere wandernde Sanddünen lassen die Wellen tosend brechen. Gute Ortskenntnisse, die wir nicht haben, sind empfehlenswert.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in dieser Region ist die Dune du Pilat - die höchste Wanderdüne Europas. Im Grunde ist es ein Sandkasten mit beachtlichen Ausmaßen: knapp 3 Kilometer lang, 500 Meter breit und imposante 100 Meter hoch.

Die Entstehungsgeschichte dieser Düne ist für Geologen sicherlich absolut faszinierend. Wir Banausen hingegen freuen uns in erster Linie über den 1A Ausblick, während wir im Sand eine Runde Frisbee spielen.

Die weitere Route führt uns über Pau mitten in die Pyrenäen hinein. Erwartungsgemäß erfordert die Bergstraße Konzentration beim Fahren, sie belohnt dafür mit tollen Panoramablicken.

Kurz vor dem Grenzübergang am Col du Pourtalet nach Spanien parken wir und wandern für ein paar Stunden hinauf zum Lac de Pombie.

Nach der langen Zeit auf dem Wasser fühlt sich der Ausflug in die Bergwelt herrlich an. Besseres Wetter hätten wir uns nicht wünschen können.

Die Fahrt endet im spanischen Pyrenäenvorland. Drei Nächte werden wir in der kleinen Stadt Huesca verbringen, wieder in einer Wohnung, die wir per Airbnb reserviert haben. 

Die Zugvogel-Saison ist in vollem Gange. Im Stadtpark verstehen wir kaum das eigene Wort.

Die Dächer sind besetzt von unzähligen Störchen.

Wir unternehmen Ausflüge nach Saragossa,...

...wandern durch steppenartige Gegenden... 

...und stapfen hinauf zum Ibón de Piedrafita.

Viel zu schnell vergeht der Road-Trip. Einen solchen "Urlaub von der Reise" werden wir bestimmt bald nochmals in unsere Planung einbauen.

Mareike steigt in den Zug nach Madrid, um dort ein paar Tage mit ihren Schulfreundinnen zu verbringen, ich fahre das Auto wieder zurück nach La Rochelle.

Auf dem Weg nehme ich noch einen bei LeBonCoin (eine Art französisches eBay) gefundenen Zweitanker mit (Fortress FX-37). Ich werde natürlich über unsere Erfahrungen damit berichten.

Drei Tage später reist Mareike per Flugzeug und Bahn zurück zu Müggele. Nur wenige Stunden bleiben ihr nach der Ankunft zur Erholung, dann lösen wir die Festmacher. Mehr zur Überfahrt nach Bilbao folgt im nächsten Bericht.

Zum Abschluss senden wir viele vorweihnachtliche Grüße an alle Mitleser. Unsere "Tanne" ist geschmückt.  

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