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 Veröffentlicht am 30.04.2025 00:40 Uhr
Mitte März kommt Mareike zurück nach Spanien und bringt hohen Besuch mit. Ihre Mutter wird uns für zehn Tage Gesellschaft leisten. Der Flieger landet in Porto. Dort bleiben sie für drei Nächte, bevor ich sie mit dem Mietwagen nach Viveiro abhole.

Porto kann mit einer herrlichen Hanglage glänzen.

Der Douro, der vor 1000 Jahren als Grenzfluss zwischen dem christlich und muslimisch beherrschten Teil der iberischen Halbinsel diente, schlängelt sich mitten durch die Stadt.

Erstaunlicherweise sind viele Grundstücke mit bester Aussicht ungenutzt beziehungsweise mit baufälligen Gebäuden belegt.

Graffiti, das der hässlichen, primitiven Sorte, bestimmt das Stadtbild an einigen Stellen. Selbst historische Bauten werden nicht verschont. 

Man muss wohl froh sein, dass die mächtigen Brücken aus Stahlkonstruktionen bestehen, dem Eifelturm ähnlich, und somit keine gute Sprühfläche bieten.

Diese Schmierereien stehen im Kontrast zu den hübschen Wandfliesen, die zahlreiche Gebäude zieren und der Stadt eine eigene Note geben.

Wir testen die lokale Küche. Francesinha, ein Toast mit Rindfleisch, Tomatensoße und Käseüberzug, schmeckt lecker, stellt aber auch nicht unbedingt eine geschmackliche Offenbarung dar. Die Pastel de Nata, Blätterteigtörtchen mit Cremefüllung, sind für uns das größere Highlight. Von diesen Backwaren sind wir schon seit vielen Jahren große Fans. Und hier schmecken sie am besten - bilden wir uns jedenfalls ein.

Zurück auf dem Boot vergeht die Besuchswoche wie im Flug. Das Wetter in dieser Zeit fällt eher durchwachsen aus.

Im letzten Post habe ich von unserem neuen SUP-Board erzählt. Mareike testet das neue Gefährt ebenfalls und es kommt wie es kommen musste. Auf einem Bein kann man bekanntlich schlecht stehen. Darf ich vorstellen: Lachs und Makrele.

Nachdem meine Schwiegermutter wieder nach Deutschland aufgebrochen ist, steht der Saisonstart bevor. Im Winterhalbjahr waren wir zwar nicht komplett stationär (wie im Vorjahr in Schottland), die meiste Zeit lagen wir aber im Hafen.

Das soll sich nun ändern. Am 26. März verlassen wir das schützende Hafenbecken und stellen wieder mehr auf den Reisemodus um, also wenige Hafen-Nächte, dafür viel Zeit am Anker. Ein genaues Ziel für die Saison haben wir nicht. Vielleicht dringen wir dieses Jahr bis ins Mittelmeer vor. Eventuell verbringen wir einen weiteren Winter im Süden von Portugal oder Spanien. Wir lassen uns selbst überraschen.

Der erste Reisetag bringt mehr Aufregung als erhofft. Im Propeller unseres "Begleitboots", der Antares, verfängt sich die Leine einer Fischerboje. Es gelingt ihnen nach kurzer Zeit, sich freizuschneiden. Zum Glück entsteht kein weiterer Schaden am Antrieb. Obwohl wir nicht direkt selbst betroffen sind, sorgt die Situation für erhöhten Puls. Die Bojen sind speziell bei Wellengang und ungünstigen Lichtverhältnissen schwer auszumachen, da kann so ein Malheur schnell passieren. Abgesehen von diesem Zwischenfall verläuft der Saisonbeginn reibungslos.

Über die Wintermonate hatten wir viel Spaß und Vergnügen,...

...aber trotzdem finden wir, dass es ein sehr befreiendes Gefühl ist, wieder unterwegs zu sein.

Das nächste größere Zwischenziel ist die Bucht von A Coruña. Auf dem Weg dorthin machen wir eine Stopp in der weitläufigen Ankerbucht vor Cedeira.

Der dort mündende Ria Condomiñas lässt sich selbst mit den flachen Boards nicht weit befahren. 

Die wenigen hundert Meter haben es aber wirklich in sich. Viele Gänse, dichte Schilfgürtel, überhängende Bäume, selbst ein Eisvogel zeigt sich. Wunderbar!

Schon fast in der Bucht von A Coruña biegen wir "eine zu früh" ab und verbringen mehrere Nächte vor der Festung San Felipe. Wie der Name bereits vermuten lässt, gefällt es uns dort außerordentlich gut.

Der Schiffsverkehr nach Ferrol und die dazugehörigen Wellen stören nur selten. Die Aussicht auf das historische Bauwerk direkt neben dem Ankerplatz und die freundliche Nachbarschaft entschädigen dafür reichlich.

Sehr weit nach oben auf der Liste der Lieblingsankerplätze schiebt sich der Spot mit tierischer Unterstützung. Manoliño, ein allein lebender großer Tümmler, der seit Jahren die Gewässer in dieser Gegend bewohnt, kommt zu Besuch.

Er kaut auf den Leinen unserer Boards, will mit ihnen spielen, aber die sind natürlich am Boot fest vertäut.

Seinen Kopf hebt er dabei aus dem Wasser und schaut Mareike, die auf der Badeplattform kniet, aus nächster Nähe tief in die Augen. Ein Erlebnis, das sie nicht so schnell vergessen wird.

In A Coruña waren wir bereits mehrmals mit dem Mietwagen, jedesmal war der Aufenthalt eher kurz und zweckmäßig. Zu einem Bummel-Besuch in der Altstadt reichte es nie. Eine Phase mit besonders wenig Wind nutzen wir nun und wagen uns sogar in die äußere Bucht.

Sie ist offen zum Atlantik und meist nicht zum Verweilen geeignet. Als Ankerplatz ist sie weder in der Seekarte noch in den einschlägigen Apps markiert.

Links bei unserem Besuch im Januar, rechts das aktuelle Bild.

Eine kleine Restdünung erreicht den Sandstrand selbst an diesem ruhigen Tag. Die Wellen sind nicht hoch, aber ausreichend, um Mareike eine zusätzliche Runde zurück zum Boot zu bescheren, um neue Kleidung zu holen.

Im zweiten Anlauf schaffen wir es dann trocken in die Tapas-Bar.

Eigentlich bestand die Hoffnung darin, hier eine Nacht verbringen zu können, ringsherum umgeben von den Lichtern der Stadt.

Leider kommt nachmittags Wind, Regen und Schwell auf und wir brechen zügig auf, zurück zur nach mir 😇 benannten Festung.

Für ein paar Erinnerungsfotos und den Altstadt-Besuch hat es immerhin gereicht, da wollen wir uns nicht beschweren.

Es genügt mir vollkommen, der Namensgeber für die Festung zu sein. Damit das nicht für den kommenden Küstenabschnitt gilt, warten wir mehrere Tage auf passende Wetterbedingungen, denn was nun folgt, ist die Costa da Morte, also die Küste des Todes.

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