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 Veröffentlicht am 02.10.2023 12:00 Uhr
14 Nächte lang haben wir bisher noch an keinem Liegeplatz auf die Weiterfahrt gewartet. Fair Isle war diesbezüglich eine Premiere für uns. So wunderbar wir die Insel auch fanden, der Aufenthalt zehrte an unseren Kräften.

Das ständige Umlegen (Sturm und Fähre lassen nicht mit sich diskutieren), auch bei Wind, Wetter und Dunkelheit, war hin und wieder eine nicht zu verachtende Herausforderung. 

Im Hinterkopf sitzt zudem immer noch die Frage: Was machen wir, wenn doch irgendwann ein für die Lage des Hafens ungünstiger Sturm aufziehen sollte? Zum Glück mussten wir hierauf keine Antwort finden.

Bei der Aussicht am Südkap der Insel fühlen wir uns in unserer Entscheidung bestätigt, auf besseres Wetter zu warten.

Zwischen die stürmischen Abschnitte schoben sich nur kurze Phasen von Flaute und Schwachwind. Nicht lange genug, um die Beruhigung des Seegangs abzuwarten, den gefährlichen Bereich um die Insel herum zu verlassen und dann die gut 40 Meilen zu den Orkneys zurückzulegen. Also warteten wir eben.

Am vergangenen Samstag war es endlich soweit. Der Captain der Fähre entschied sich dafür, nicht auszulaufen. Aber da wir in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind, und somit MIT dem Seegang fahren wollten, nicht gegenan, schien uns das kurze Wetterfenster für unser Vorhaben auszureichen.


Einziges Manko war die relativ späte Ankunftszeit, nämlich bei Dunkelheit. Vor 12 Uhr Mittags war eine Abfahrt aufgrund des Starkwinds aber nicht empfehlenswert. Wir konnten also wählen zwischen Pest und Cholera und entschieden uns für die nächtliche Ankunft.

Der Empfehlung der lokalen Seeleute folgend, hielten wir uns weit entfernt vom südlichen Ende von Fair Isle. Trotzdem bekamen wir einen Vorgeschmack, was sich nahe South Harbour abspielen dürfte. 

Als die Insel 5 Meilen achteraus lag, hatte sich der Seegang beruhigt und wir konnten ungehindert Kurs Orkneys anlegen. Abgesehen von einem kurzen Aussetzer unseres Autopiloten, dem vermutlich etwas Luft in die Hydraulikleitung gelangt war, verlief der Großteil der Überfahrt unspektakulär.

Auch bei den Orkneys empfiehlt es sich, nicht das erstbeste Stück Landschutz anzuvisieren. Das nördliche Ende, North Ronaldsay, ist in der Seekarte übersäht von Warnungen hinsichtlich gefährlicher Tidenströmungen. Die 15 Meilen südlicher gelegene Insel Stronsay war daher unser Zielort.

Etwa eine halbe Stunde vor Ankunft realisierte sich genau das, warum wir ungern bei Nacht in Landnähe segeln. Ein kurzes Zischen, ein Doppel-Wumms (schon wieder 😖), wir hatten eine Fischerboje getroffen. Glück im Unglück: Die meist im Doppelpack auftretenden Bojen tauchten hinter unserem Boot im Schein der Taschenlampe wieder auf, wir zogen sie immerhin nicht hinterher. Schäden am Boot, speziell am Propeller und dessen Welle, konnten wir nicht feststellen. Das hätte ganz schön dumm ausgehen können.

Wir tasteten uns durch den Papa Sound, am Jacks Reef vorbei, zu der einladend klingenden Bucht Jacks Hole, wo wir neben unserem Schwesterschiff 😆 den Anker ausbrachten.
Nachts blies es schon wieder mit 7 Beaufort aus südlicher Richtung.

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